Die meisten Deutschen stehen morgens auf und können ohne ihren Kaffee das Haus nicht verlassen. Genauso ist es bei den Türken mit dem türkischen Tee, Cay, den wir hierzulande als starken schwarzen Tee kennen. Doch wird der Çay nicht nur am Morgen, sondern zu fast jeder Tageszeit und Gelegenheit getrunken. Als gastfreundliche Tradition wird jedem Gast immer ein Glas Tee frisch aus der Teekanne eingegossen und kochend heiß angeboten. Sollte der Gast das Angebot ablehnen, wird das schon fast als eine Beleidigung gesehen. Also bleiben Sie das nächste Mal ruhig zu einem Glas Tee. Wie Sie den schwarzen Tee zuhause selber zubereiten und wie lange ein guter türkischer Tee ziehen muss, erfahren Sie hier.
Schwarzer türkischer Tee im Cay Kocher, Zubereitung und Ziehzeit - Çay Tarifi
Zutaten
- Çaydanlık ein aus 2 Teekannen bestehendes traditionelles Kochgeschirr, in türkischen Geschäften oder hier erhältlich
- türkischer Schwarztee
- Teesieb
- türkische Teegläser wenn vorhanden
Anleitungen
- Befeuchten Sie den schwarzen Tee im Demlik (obere Teekanne) mit etwas lauwarmen Wasser. Je mehr Tee Sie einsetzen, desto dunkler und stärker wird er nach der Ziehzeit.
- Befüllen Sie das Çaydanlık (untere Teekanne) mit kaltem Wasser.
- Nun stellen Sie das Demlik auf das Çaydanlık, welches Sie auf dem Herd zum Kochen bringen.
- Sobald das Wasser kocht, gießen Sie das Demlik mit dem kochenden Wasser auf und füllen das Çaydanlık mit kaltem Wasser nach.
- Nun bringen Sie das Wasser im Çaydanlık bei niedriger Temperatur erneut zum Kochen.
- Gießen Sie ca. 1/3 Teesud durch das Teesieb in Ihre Teetasse und füllen Sie diese mit heißem Wasser aus der unteren Kanne auf.
- Türkischer Tee wird mit Würfelzucker serviert.
Notizen
1. Wie lange sollte man den türkischen Tee ziehen lassen?
Den türkischen Schwarztee Cay lässt man mindestens 15 Minuten ziehen, eher noch etwas länger. Je länger man den Tee ziehen lässt, desto dunkler und intensiver wird er. Die Stärke regulieren Sie erst hinterher, indem Sie den Tee bei Bedarf einfach mit kochendem Wasser verdünnen. Durch die lange Ziehzeit entziehen Sie den Teeblättern die Gerbstoffe und Aromen, durch das Verdünnen machen Sie den Sud genießbar. Dabei gibt es unterschiedliche Teetrinker. Oft wird beim Gießen gefragt, wie man den Tee gerne hätte. Drei Stufen stehen zur Auswahl:- Stark und dunkel: "Koyu"
- Mittelkräftig, braun-rötlich: "Tavsan kani" (wörtlich: Kaninchenblut)
- Hell und mild: "Acik"
2. Wichtig für den guten Teegeschmack:
Nicht nur Teesorte und Ziehzeit sowie Verdünnungsgrad entscheiden über Geschmack und Stärke des Tees. Auch die Qualität des Wassers ist entscheidend. Bei hartem Wasser ist Ceylon Tee zu empfehlen, da dieser wenig empfindlich ist. Darjeeling hingegen gelingt es kaum, sein volles Aroma bei hoher Wasserhärte zu entfalten. Sehr empfindlich ist die indische Teesorte Assam. Sie reagiert schnell mit Kalk, fällt nieder und bildet braune Ablagerungen. Empfindliche Teesorten sollten daher nur mit weichem, kalkarmem Wasser zubereitet werden, damit sie ihr Aroma entfalten und gut schmecken. Tipp: Wie hart oder weich Ihr Trinkwasser tatsächlich ist, können Sie mit einem einfachen Wasser-Schnelltest selbst herausfinden und Ihre Wasserqualität testen. Anhand der Wasserhärte sollten Sie dann auch Ihre Teesorte auswählen oder auf weicheres Mineralwasser aus der Flasche zurückgreifen.3. Welche Teesorte kommt als türkischer Tee infrage?
Natürlich können Sie je nach Geschmack aromatisierten Schwarztee wie etwa die klassische englische Teemischung Earl Grey Tea verwenden. Da dieser Tee aber eine Mischung mit Aromen wie Bergamotte darstellt, kann er bei der langen Ziehzeit auf dem Samowar sehr bitter werden. Dann müssen Sie den Tee mit heißem Wasser stark verdünnen. Als türkischer Tee besser geeignet und überall erhältlich sind zwei mittelkräftige Teesorten ohne Aromazugaben fast überall erhältlich: Schwarzer Darjeeling und Ceylon Tee. Bei den Türken sehr beliebt ist schwarzer Ceylon Tee, dessen große Teeblätter im Hochland von Sri Lanka gesammelt und verarbeitet sowie fermentiert werden. Durch die Fermentation entstehen die wertvollen und einzigartigen Aromen des schwarzen Tees. Dies macht auch den großen Unterschied zum Grünen Tee aus (es gibt auch grünen Ceylon Tee), der zwar aus der gleichen Teepflanze wie Schwarztee gewonnen wird, aber völlig anders schmeckt und weniger Koffein enthält als türkischer Tee, dessen Koffeingehalt als echter Wachmacher wirkt und schnell Energie spendet. Grüner Tee wird nämlich nicht fermentiert und bleibt daher mild.3.1 Schwarzer Tee Koffeingehalt: Teesorten und Koffein-Vergleich
Diese Tabelle zeigt den Koffeingehalt von zubereitetem Tee im Vergleich mit anderen koffeinhaltigen Getränken.Getränk (pro 100 ml) | Koffein (in mg) |
---|---|
Schwarzer Tee | 18 |
Grüner Tee | 11 |
Oolong Tee* | 15 |
Weißer Tee | 12 |
Gelber Tee | 14 |
Matcha Tee | 29 |
Mate Tee | 36 |
Kaffee | 70 |
Espresso | 175 |
Türkischer Kaffee (Mokka) | 44 |
Coca Cola | 10 |
Energy Drinks wie Red Bull | 32 |
*Exkurs: Oolong Tee ist ein halbfermentierter Tee. Durch die halboxidierte Verarbeitung ist dieser Tee eine Zwischenstufe zwischen schwarzem und grünem Tee. Oolong Tee vereint also die Eigenschaften des frischen, grünen Tees mit dem vollfermentierten Schwarztee. Er wird gerne in China, Taiwan, Thailand und Vietnam getrunken.
Wirklich sehr gut erklärt, danke. Ich war schon immer erstaunt, dass mein schwarzer Tee von Rewe nie so geschmeckt hat wie im türkischen Restaurant. Entweder zu stark und ungenießbar oder zu lasch und mit komischem Geruch. Halt nie das Aroma hinbekommen das ich vom richtigen türkischen Tee kenne. Diese Erklärung und die ausführlichen Infos helfen mir bei der Fehlersuche erheblich. Werde es mal mit Mevlana Tee oder Ahmad probieren. Danke dafür und weiter so!